Kurz vor dem Einlaufen der beiden Mannschaften hielten die BVB-Fans auf der gesamten Südtribüne schwarze und gelbe Pappen in die Luft. Was zunächst noch wenig spektakulär wirkte, verwandelte sich in dem Moment, als die Teams den Rasen betraten, in ein imposantes Bild. Einige der gelben Pappen wurden gewendet und so entstand das Ziel aller Träume, die Champions-League-Trophäe, in Übergröße, davor eine Figur mit einem Fernglas. „Auf den Spuren des verlorenen Henkelpotts“ war darunter zu lesen – eine Mission, auf der die Spieler mit dem 3:2 gegen Malaga den nächsten Abschnitt zurückgelegt haben.
Mehrere Wochen Arbeit für drei Minuten Show
Was Siegtorschütze Felipe Santana hinterher als „große Show“ bezeichnete, war auch für die Macher ein voller Erfolg. „Es war die erste Wende-Choreografie, die wir in Dortmund hatten. Vorher gibt es natürlich immer Zweifel, ob alles funktioniert, weil man nicht weiß, ob die Leute mitmachen. Dass es uns so gut gelungen ist, macht uns sehr stolz“, erklärt Mitorganisator Jan-Henrik Gruszecki. Das Mitglieder der Ultra-Gruppierung „The Unity“ weiß, dass die Beteiligten für zwei, drei Minuten Choreografie „ein paar Wochen vorbereitet haben.“ Seit Dienstagmorgen wurden die Pappen auf den Sitzen verteilt, versehen mit Flyern, auf denen der genaue Ablauf der Choreo erklärt wurde, damit jeder Fan weiß, was er zu tun hat.
Es war freilich nicht die erste riesige Choreografie, die der Dortmunder Anhang auf die Beine gestellt hat. Unvergessen sind bei den Schwarz-Gelben die Aktionen bei der Meisterschaft 2011 gegen Eintracht Frankfurt oder dem Champions-League-Spiel gegen Arsenal London im Vorjahr.
Alte Fußballer-Weisheit gilt auch für Choreografien
Für die Organisatoren der künstlerisch wertvollen Präsentationen geht der Blick, wie für alle Dortmunder, erst einmal nach Nyon, wo am Freitag das Halbfinale ausgelost wird. Danach beginnt dann schon die Planung für die Choreografie beim Heimspiel in der Runde der letzten vier Mannschaften. Es ist schließlich Ehrensache, dass die Spieler auch dann wieder von einem außergewöhnlichen Bild im Stadion begrüßt werden sollen. Gruszecki und seine Mitstreiter halten es in dieser Hinsicht nämlich mit Trainer-Legende Sepp Herberger: „Nach der Choreo ist vor der Choreo.“